[Annabelle]Seancen

Verwunderung und Besorgnis darob, aber auch eine gute Prise Misstrauen sind nun weitere Zutaten für Annabelles Gefühlsmelange. Sie runzelt leicht ihre Augenbrauen und beobachtet mit Spannung, was da vor sich geht. Sie unterdrückt einen Gedanken, aber es gelingt nur unvollständig: 'Kraft sammeln .... zuschlagen...' Die Lasombra will das nicht denken und schiebt es angestrengt weg von sich. Sie muss sich nur noch ganz kurz unter Kontrolle haben, dann ist es vollbracht, vorbei.

Das Bild wird dann ins Haus getragen. Zunächst scheint sich der Kutscher dafür zuständig zu fühlen, doch dann kommt Tiziano aus dem Haus. Er schenkt Annabelle ein kurzes Lächeln und nimmt dann das Bild entgegen. Noch in der Verpackung trägt er es hinein. Annabelle merkt, dass sich die Präsenz im Bild und auch die, die sich dem Bild zugesellt hat auf Tiziano ausrichtet.

Der Gruss des blonden Jünglings wird, untypischerweise, lediglich mit dem Hauch eines Lächelns erwidert. Ein weiteres Zeichen von Annabelles Anspannung. Als die Vampirin allerdings das Verhalten der Geister beobachtet, kommt Leben in sie. 'Nein! Nicht er!' Ihre Augen verengen sich und sie setzt sich resolut in Bewegung, folgt ihrem Wahlbruder. Bisher war sie defensiv, beherrscht, vorsichtig, doch nun ist ersichtlich, dass sie bereit ist, sich ohne zu zögern in einen Kampf zu stürzen, sollte es notwendig sein.

Der alte Lasombra ist nun doch etwas überrascht, als er die Veränderung in ihr wahrnimmt, aber dann scheint er doch zu erahnen welche Motivation sie antreibt. Die Wesenheit im Inneren des Bildes scheint sich prächtig zu amüsieren über diese Veränderung, etwas das Annabelles Biest zur Weissglut treibt.

"Tiziano, stell das Bild zunächst im Korridor ab", meint dann Silvio. Der junge und doch so alte Mann nickt leicht, anscheinend der Einzige der nichts davon mitbekommt, was gerade passiert.

Und dass sie und ihre innere Bestie sich über das Amusement des Geistes so ärgern, ärgert Annabelle gleich noch mehr. Sollte sie nicht über solchen Dingen stehen? Was kümmert sie eigentlich die Meinung dieses Wesens über sie? 'Grrrrr.' Unwillkürlich ballen sich die kleinen Hände zu Fäusten. Annabelles Intellekt muss nun nicht nur ihre eigenen verletzten Gefühle überwinden, sondern auch noch dieses tiefere, ursprüngliche, doch das bietet ihm nun so etwas wie ein Gegenüber, auf das er sich konzentrieren kann. Die Vampirin schliesst die Augen und atmet mehrmals konzentriert ein und aus, fokussiert sich auf die Sensation der Entfaltung und Kompression dieses Organs, das für ihr physisches Überleben keine Rolle mehr spielt, ihr jedoch in den vergangenen Jahrzehnten solch gute Dienste bei der Bewältigung emotionaler Herausforderungen geleistet hat. Schliesslich öffnet Annabelle die Augen, nun ihre Contenance einigermassen wiedererlangt habend. Sie blickt zu ihrem Sire, wartet seine weiteren Anweisungen ab.

Ihr Sire scheint den Plan zu verfolgen nun das Bild selber in die Kapelle zu tragen, denn kurz sieht er sie an und tritt dann selber an das verhüllte Gemälde heran. Jetzt dürfte es dem Bewohner des Kunstwerkes nun doch etwas mulmig werden, denn soviel Aufsehen ist er weder gewohnt noch wirklich gewünscht- ihn soll man fürchten, aber nicht versuchen ihm zu begegnen. Annabelle merkt, dass der angeheftete Teil nun seinerseits unruhig wird, so als erwache jetzt auch in diesem soetwas wie Bewusstsein.

Als der Blickkontakt zustande kommt, nickt Annabelle bestätigend. Dann wendet sie ihre Aufmerksamkeit wieder weg von der körperlichen Ebene. Sie kann sich noch keinen rechten Reim machen darauf, was mit diesem assoziierten Anteil passiert. Also beobachtet sie, macht sich aber auch bereit aktiv zu werden, denn nun naht die kritische Phase, wenn das Gemälde die Schwelle zum geweihten Boden überquert.

Es ist ein Aufschrei mehrerer gequälter Seelen, zumindestens soweit Annabelle das wahrnehmen kann, als das Bild mit ihrem Sire die Kapelle betritt. Sie weiss plötzlich, dass der übernatürliche Schmerz, den sie nun mit ihrer Wahrnehmung hört, nicht nur von dem Bild ausgeht, sondern genauso auch von dem Träger. Es muss eine wahre grosse Willensanstrengung ihres Sire sein, jedesmal, wenn er diesen Raum in seinem Haus betritt, den er selber für sich eingerichtet hat.

Der Anteil, der sich an das Bild geheftet hat, hat sich losgelöst, reine Wut, ist er nun und noch blind von dieser, als das er sich für sein Opfer entschliessen könnte.

Unwillkürlich zuckt die Vampirin zusammen, als sie den Aufschrei vernimmt, Mitleid und Selbstvorwürfe wallen hoch. Es ist fast zuviel, zu wissen, dass ihr Onkel jedes Mal solch eine Tortur durchmacht, wenn er diesen Raum betritt, und dass er sich nur wegen ihr so quält. Und auch ihre innere Bestie schreckt zurück. Niemals wird sie diese Schwelle überschreiten!
Schnell kämpft Annabelle diese Empfindungen nieder. Dafür ist später noch Zeit, nun gilt es, der Gefahr zu begegnen. "Obacht, Oheim, gleich passiert etwas", warnt die Lasombra ihren Sire, wobei sie sich sicher ist, dass im Moment eher sie heraussen Probleme zu erwarten haben, da wohl dieser wütende Geist kaum in die Kapelle hinein wird wollen.

Silvio dreht sich zu seinem Childe um. Tiziano ist etwas verwirrt über all diese Vorgänge. Beide jedoch sind blind für die Vorgänge in der Geisterwelt und so sieht Annabelle alleine, wie diese wütende Wesenheit auf Tiziano zuschiesst- eine eigentlich sehr klug Wahl.

Der Ghoul wirkt zunächst unverändert, doch dann sieht man den Ärger der in ihm hochwallt. "Warum durfte ich nicht das Bild weitertragen?", knurrt er ärgerlich

"Oh nein", seufzt Annabelle fast unhörbar, als sie sich zu Tiziano umwendet. Ihr Blick sucht den seinen und greift nach dem Willen, dem sie sich gegenüber sieht. "Bleib einfach da stehen", sagt sie mit fester Stimme.  

/ooc: Dominate (8,7,3,2,1,1) ist damit wohl in die Hose gegangen. Liegt wahrscheinlich am Stress, den Annabelle grad hat.  

Doch ihr Geist bekommt seinen Geist nicht zu fassen und so hört er nur ihre Stimme, die ihm befiehlt- in seinem jetzigen Zustand macht ihn das noch wütender. "UND WARUM? ICH HABE ES SATT MICH EINFACH NUR HERUMKOMMANDIEREN ZU LASSEN!", schreit er vor Wut.
Silvio ist mit zwei schnellen Schritten bei Tiziano und gibt ihm eine schallende Ohrfeige. Der Ghoul schwankt leicht, kann aber das Gleichgewicht halten und stürzt so nicht zu Boden. "Wie kannst du es wagen, so mit Annabelle zu sprechen!", meint der fassungslose Lasombra, so etwas hatte er von Tiziano auf gar keinen Fall erwartet.

"Das ist nicht er selbst!", nimmt Annabelle ihren Wahlbruder sofort in Schutz, "ein Geist ist in ihn gefahren, ein anderer." Obwohl sie ganz leise den Verdacht hegt, dass schon auch Tizianos eigene Gefühle hier mitspielen, als Basis dienen könnten, die extrem verstärkt wurde. Darüber wird sie sich später wohl noch Gedanken machen müssen.

Silvio sieht kurz zu seinem Childe, nickt dann und packt Tiziano ziemlich unsanft am Kragen, um ihn in die Kapelle zu ziehen. Als das Geistfragment merkt wohin die Reise geht, fängt es an sich furchtbar zu wehren, sprich Tiziano schreit und schlägt um sich. Dies ist dem alten Lasombra allerdings gleichgültig, keiner der Schläge und Tritte lockern seinen Griff, der durch seine vampirischen Fähigkeiten noch verstärkt ist. An der Schwelle sieht dann Annabelle, wie der Geist sich aus Tizianos Geist löst und nun gibt es nur noch ein Wesen, das ausserhalb der Kapelle steht....

"Nicht mich!", ruft Annabelle bestimmt. Sie ist bereit, sich zur Wehr zu setzen, muss ihren Sire aber auch wissen lassen, dass dieses Wesen nun sie zum Opfer auserkoren hat. Die Vampirin fixiert die heranstürmende Wesenheit mit ihrem Blick, spannt ihre Muskeln an, verschafft sich einen festen Stand, spiegelt so auf der körperlichen Ebene, wie sie die Kraft ihres Willens sammelt, um sich dem Angriff entgegenzustemmen. 'Nein!'

/ooc: 1 WP ausgeben für einen automatic success, dazu WP-roll (1,1,3,7,9). Irgendwie lieben mich die Würfel in dieser Szene nicht gerade. Naja  umso spannender. Aber weniger heroisch...

/ooc: Ist nicht so schlimm, dieses Ding hat nicht sonderlich viele Würfel und ein "tie goes to the defender".

Kurz spürt Annabelle diesen Wesensteil an ihrem Bewusstsein und sie erkennt, dass es einfach nur losgelöste Wut ist, vielleicht das Überbleibsel eines cholerischen Geistes. Sie spürt kurz, wie sowohl ihre menschliche Wut als auch ihr Biest mitschwingen bei der Berührung, aber es ist zu kurz um ihrer derzeitigen Stimmung gefährlich zu werden. Zumindestens diese erste Runde geht an sie. Scheinbar scheint die Situation dieses Geisterding zu verwirren, wie eine dunkle Gewitterwolke steht es im Raum.

Tiziano hat sich wieder beruhigt. Schwer atmend liegt er am Boden, noch immer hält ihn sein Onkel im eisernen Griff, dem Frieden anscheinend nicht trauend.

Ihre Augen weiten sich kurz, als sie von dieser Energie berührt wird, doch dann ist es auch schon wieder vorbei - vorerst. Annabelles Blick bleibt auf diesen metaphysischen Fetzen gerichtet, während sie mit kontrollierter Stimme die Lage für ihren Sire zusammenfasst: "Es scheint sich hier um das letzte Überbleibsel eines Geistes in unserer Sphäre zu handeln. Reine Emotion. Ich nehme an, dass es von der Wesenheit im Gemälde regelrecht angezogen worden ist und nun, da sich diese ausserhalb seiner Reichweite befindet, suchte es wohl nach Alternativen."

/ooc: Die Regeln besagen eindeutig, dass Thaumaturgie und Nekromantie (eh klar) gegen Wraiths hilft und dann auch noch andere Disziplinen (da sind die nicht deutlicher geworden    sehr böse). Ich denke Presence wird wirken und Dominate vllt auch. Da Du das Geisterfragment wahrnimmst, kannst Du Dominate verwenden. Was Du damit dem Geist aufzwingen willst, warte ich dann einmal ab und gebe Dir dann eine Difficulty. Im Dark Ages Regelbuch gibt es eine Info über Exorzismus- dort ist es aber sowohl ein Numina, also auch ein Würfelpool aus Char +Exorcism. Wenn man kein Exorcismustraining und -buch hat, würfelt man mit seinem Charisma gegen die Willenskraft des Geistes.

Ich schreib mal Textmässig nicht weiter und schau mal, was Annabelle jetzt macht, ok?

Annabelle ist unsicher, wie sie nun weiter vorgehen soll. Sie ist ein Medium, das heisst, sie kann Geister sehen und sogar mit ihnen sprechen, doch damit enden auch schon ihre Möglichkeiten. Sie ist weder bewandert in den Künsten, die die Clans der Tremere und Giovannis überliefern, noch ist sie fähig, einen bösen Geist der Gerechtigkeit des Herrn zu übergeben, wie ihr Onkel es tut. Es ist ihr schon einmal gelungen, einer unglücklichen Seele, die sich gegen sie gewandt hatte, ihren Willen aufzuzwingen, doch was soll sie dieser hier denn befehlen? Hier zu bleiben? Das ist keine Lösung des Problems. Diese losgelöste Wut einfach herumschweben und nichtsahnende Leute überfallen zu lassen allerdings auch nicht. 'Also, was jetzt?' Die kleine Lasombra hält sich bereit, der nächsten Attacke zu begegnen, und hofft, dass ihr Sire weiss, wie nun weiter vorzugehen ist.

/ooc: Ich weiss, dass ich da jetzt den Ball wieder an dich zurück spiele, aber mir / Annabelle fällt im Moment nix sinnvolles ein. D.h. also, wie brauchen noch ein bisserl Input bzw. eine sich bewegende Szene.

Silvio de Luca hatte sich nun Überzeugt, dass Tiziano nicht mehr von irgendetwas besessen war. Nun richtet sich seine Aufmerksamkeit wieder auf sein Childe, das ja doch noch immer draussen mit dem Geist alleine war. Nun gut irgendwo im Haus sind Angestellte, aber die sollten auch keinen Schaden nehmen. Es gibt in seinen Augen nur eine Möglichkeit.

"Annabelle, halten Sie den Geist noch einige Zeit beschäftigt!", sagt er einfach und geht dann weiter in die Kapelle hinein und aus ihrem Sichtfeld, dann kann man ein Rumpeln hören. Tiziano, der in der Nähe ist, sieht zu seinem Domitor und kurz weiten sich seine Augen vor Schrecken und dann eilt er in die Richtung in die der alte Lasombra verschwunden ist.

Annabelle hat aber nun keine Zeit weiter zu überlegen, denn das Geistfragment fliegt wieder auf sie zu.

/ooc: Bitte einen Willenskraftwurf

/ooc: WP: 7, 7, 3, 3, 1 , Dominate 1: 7,7,7,4,3,1  -    weiter gehts in der Serie der unglaublich erfolgreichen Würfe....

Da die kleine Vampirin den Geist im Auge behalten hat, hört sie zwar, kann aber nicht sehen, was vor sich geht. So bleibt ihr Tizianos erschreckte Reaktion verborgen, was vielleicht gar nicht das Schlechteste ist, denn sie hat nun andere Dinge, um die sie sich sorgen muss. Als sie die Präsenz wieder auf sich zukommen sieht, weiss Annabelle nun plötzlich sehr eindeutig, welchen Befehl sie formulieren sollte. "Hör auf damit!", schleudert sie dem Angreifer entgegen.

Sie spürt die Präsenz des Geistes wie er nach ihr greift, aber ihr Befehl führt dazu, dass er innehält. Allerdings emfindet sie ganz instinktiv, dass auch ihr Griff nach seinem Sein nicht wirklich hält, aber es verschafft ihr eine Atempause, auch wenn sie diese nicht dafür benötigt.

"Annabelle, kommen sie in die Kapelle!", hört sie die Stimme ihres Onkels und auch ohne Dominate hört sie den ungewohnten Befehlston in seiner Stimme. Wenn sie nun einen Blick auf ihn wirft, könnte sie sehen, wie er dort mit einem silbernen Gefäss steht und Tiziano versucht an ihm vorbeizusehen.

/ooc: Ich weiss zwar nicht was, aber eines davon wird sicher jetzt bald einmal fällig sein:    WP: 8,8,5,3,2; Courage: 7, 5, 3; Self-Control: 8,5,5,1

Annabelle ist jetzt voll auf ihren Gegner konzentriert. Sie hat das Gefühl auf einer sehr schmalen Mauer zu balancieren, beständig in der Gefahr hinabzustürzen. Bisher ist alles gut gegangen. Gerade einmal so. Und dann kommt die erhoffte Anleitung, Anweisung von ihrem Sire. Automatisch macht sie einen Schritt in seine Richtung, 'Nein! Nicht dorthin!' Panik, wie ein Blitz, als ihre innere Bestie erkennt, wohin sie befohlen wird. Die Bewegung stockt, für einen kurzen Augenblick fällt die Konzentration in sich zusammen. Sofort greift die Vampirin wieder nach ihrem Fokus, sammelt sich, doch sie spürt diese rasende Furcht in ihren Eingeweiden und in ihrem Geist hört sie den Nachhall der Schreie der gequälten Seelen, als ihr Sire mit dem Gemälde die Schwelle zur Kapelle überschritten hat.

"Sofort!", sagt ihr Sire und dann etwas milder, "Ich möchte euch nicht verletzen." Ihr Biest erkennt mit Erschrecken, dass das Gefäss, das Silvio hält eine Flüssigkeit enthält- Weihwasser. Für es ist es die Wahl zwischen zwei Übeln, wobei eigentlich sind es zwei gute Dinge, die beide Antithesen zu dem Biest darstellen. Es würde den dumpfen Schmerz in der Kapelle dem brennenden Schmerz des Wassers vorziehen. Annabelles Konzentration (ooc: und Will, Courage und Self-control) ist stark genug, um dem Biest dieses planvolle Vordenken zu erlauben.