[Bentley]Sire und Childe

Preston ist im Moment einfach einer Vielzahl von Gedanken und Emotionen ausgeliefert. Der Giftanschlag hatte ihm wieder vor Augen geführt, wie grausam Menschen zueinander sein konnten. Wie konnte jemand Anstalten machen, das Leben eines anderen einfach auszulöschen. Der Andere wollte doch auch einfach nur sein Leben führen und glücklich werden. Er kann verstehen, wenn jemand zur Waffe greift, weil er ständig gequält wurde, wobei es keinerlei Unterschied macht, ob die Qual seelischer oder körperlicher Natur war, aber wegen einer Affäre? Denn das muß es für die Damen ja sein, selber verheiratet und sich wohl bewusst, dass Bentleys Aufmerksamkeit nicht von Dauer sein kann. Aber vielleicht war es gar nicht so, vielleicht war es wegen einer anderen Angelegenheit in Mrs. Gilfrey Leben zu diesem Anschlag gekommen?
Noch immer etwas traurig, umarmt er Bentley kurz, so als müsse er sich vergewissern, dass er wirklich da war, oder als bräuchte er jetzt einfach Halt. "Ja, lass uns bitte nach Hause gehen!", meint er dann.

Der Butler bringt dann auch schon die Sachen und bald können sie den Club verlassen.

Zum zweiten Mal an diesem Abend verlassen die beiden also den Club, doch diesmal geht die Fahrt in Richtung von Bentleys Haus.
In der Kutsche legt der Earl einen Arm um Preston und meint leise: "Sie wird es sicher schaffen...sie...ist stark." Ob er damit seinem Geliebten oder doch sich selbst Mut machen will, ist aber nicht wirklich heraus zu hören.

Er schmiegt sich an Preston, bis die Kutsche schließlich vor dem Haus hält...

Zuhause angekommen, macht sich Bentley erst einmal daran, eine Nachricht an Mrs. Streyer zu schreiben, die Preston am nächsten Tag abliefern sollte....

Preston sitzt in der Zwischenzeit ruhig auf einem Sofa und hängt seinen Gedanken nach. Seine Post hatte er schon voraussichtlich tagsüber erledigt und so hat er im Moment nichts zu tun. Er überlegt schon ein wenig, wie er morgen die Worte bei Mrs. Streyer wohl wählen soll, um möglichst viel aus ihr herauszubekommen und auch wann es denn am frühestens möglich ist, sie aufzusuchen. Er will es ja denoch versuchen vor dem Inspektor dort zu sein, aber der muss sich ja weniger um Anstand Sorgen machen.

"Darf ich den Brief lesen?", fragt er dann unvermittelt und fügt erklärend hinzu, "damit ich weiss, was sie schon beim Lesen erfahren hat".

Bentley hat mit sehr ernster Miene geschrieben und immer wieder lang an den Formulierungen gefeilt, bis er zufrieden war.
Jetzt nickt er mit einem leichten Lächeln und hält Preston das Schreiben hin.
In seiner schwungvollen, aber sehr leserlichen Handschrift steht da:

Verehrte Mrs. Streyer,

gestern Abend erreichte mich höchst beunruhigende Nachricht davon, dass eine gemeinsame Freundin wohl im Hospital zur Behandlung untergebracht ist, nachdem sie von Naschereien gegessen hat, die ihr mehr als schlecht bekommen sind.
Ich möchte Sie darüber in Kenntnis setzen, dass mir bereits ein Inspektor von der Polizei seine Aufwartung gemacht hat, um mich zum einen über diesen wahrlich traurigen und furchtbaren Zwischenfall zu informieren, zum anderen aber auch, um mir Fragen zu besagter Dame und meinen Beziehungen zu ihr zu stellen. Es hat den Anschein, als wären die vergifteten Pralinen wohl in meinem Namen gesendet worden.
Da ich annehmen, dass der Inspektor weitere Nachforschungen in meinem Umfeld anstellen wird, wollte ich Ihnen mitteilen, dass er mit höchster Wahrscheinlichkeit auch Ihnen einen Besuch abstatten wird.

Da es für mich - aus geschäftlichen Gründen - nicht möglich ist, Sie persönlich über all diese Neuigkeiten zu informieren, erlaube ich mir, Mr. Whitfield mit dieser Nachricht zu ihnen zu schicken und hoffe, Sie finden am späteren Abend noch etwas Zeit für mich, um persönlich mit Ihnen sprechen zu können.

Es grüßt Sie ein zutiefst erschütterter,
Bentley, Earl of Cunningham

Aufmerksam liest Preston den Brief, nickt dann und gibt ihn Bentley zurück. Vor seinem geistigen Auge sieht er schon wie Mrs. Streyer den Brief lesen wird und dann wahrscheinlich wie ein kopfloses Huhn reagieren wird. Es wird sicher sehr interessant werden, wie sie reagieren wird, würde sie erschüttert sein, oder falls sie involviert war, gleich ihre Unschuld beteuern.

"Es wird auf jeden Fall Staub aufwirbeln, wenn der Inspektor bei ihr zu Hause erscheint.", meint Preston ruhig, "und die Familie der armen Mrs. Gilfrey wird ja sicherlich auch nach dem Schuldigen suchen." Es würden turbulente Zeiten anbrechen, bis diese Angelegenheit ausgestanden war, denkt der Dichter bei sich und hofft, dass Mrs. Gilfrey überleben wird.

Bentley nickt zustimmend.
"Oh ja. Das denke ich auch. Ich hoffe, dass es keine weiteren Kreise zieht - ich wünsche weder der einen, noch der anderen Familie einen Skandal."

Bentley seufzt und reibt sich dann mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel. Dann sieht er Preston wieder an. "Darling, ich muss mich noch einmal für den von dir organisierten Abend bedanken. Bis zu diesem Zwischenfall habe ich mich ausgesprochen wohlgefühlt und herrlich amüsiert."
Er steht auf, kommt an Preston heran und hält ihm die Hand hin. "Komm. Wir wollen die heutige Nacht auch angenehm ausklingen lassen. Wir können heute ohnehin nichts mehr tun, und ich will, dass wir den Abend auch in positiver Erinnerung behalten."

Er sieht ihn einladend an.

Preston lächelt nun doch wieder leicht und geht die paar Schritte die ihn von Bentley trennen, dann legt er seine Hand in die von seinem Geliebten. Sofort spürt Bentley die Wärme, die von Prestons Hand ausgeht. Diese Wärme kannst Du in Dir aufnehmen, indem du sein Blut trinkst. , meldet sich wieder die boshafte Stimme im inneren des Vampirs.

Der Vampir versucht wie immer, das Biest einfach zu ignorieren und schenkt stattdessen seinem Geliebten ein strahlendes Lächeln. 
Dann geht er, mit Preston an der Hand nach unten in sein Schlafgemach wo er nicht viel Zeit vergeudet, sondern Preston sofort leidenschaftlich küsst. 
Der Duft seines Geliebten macht es ihm schwer, der Stimme des Biests nicht einfach nach zu geben, doch noch behält er die Kontrolle und gibt sich einfach ganz menschlichen Gelüsten hin....

Es ist zwar kein einfaches Unterfangen, denn natürlich nützt das Biest auch die menschliche Leidenschaft, um auch seine Wünsche befriedigt zu bekommen, aber dennoch auf ein lohnendes. Es sind ja auch genau diese Momente indem es für Bentley fast so ist, als wäre er noch Mensch.
Für Preston sind diese intimen Zusammenkünfte ebenfalls sehr wichtig, es hilft ihm dann durch die Einsamkeit des Tages, oder vielleicht besser gesagt durch die Zeit, die er wohl nie wieder mit Bentley teilen kann.
So liegt er schlussendlich bei seiner Liebe, zufrieden mit dem Augenblick, aber auch den Moment herbeiahnend, der sie so abrupt bei Sonnenaufgang trennt....

Nachdem der leidenschaftliche Teil ihres Zusammenseins vorbei ist, liegt Bentley am Rücken, Prestons Kopf auf seiner Schulter. Zärtlich spielt er mit dem Haar seines Geliebten und schaut nachdenklich an die Zimmerdecke. "Denkst du, die Polizei wird Miss Gilfrey überwachen?" Er streicht sanft eine Strähne aus Prestons Stirn. "Ich meine....schließlich könnte der Schuldige es ja noch einmal versuchen...."

Preston sieht hoch zu Bentley und überlegt einen Moment. "Naja so jemand der mit Gift arbeitet ist sicher zu feige in einen öffentlichen Ort wie ein Krankenhaus zu gehen. Keine Ahnung, ob die Polizei daran gedacht hat, vielleicht sicherheitshalber doch eine Wache aufzustellen?", meint er dann nachdenklich. Doch dann muss er bei einer Erinnerung doch leicht grinsen. "Aber es gibt ja noch diese Krankenschwester dort, die lässt sicherlich niemanden einfach vorbei!"

Auch Bentley muss lächeln. "Oh ja! Sie scheint mir ein sehr zuversichtlicher Wächter für ihre Patienten zu sein. Da wagt sich so schnell wohl keiner vorbei." Er küsst Prestons Kopf und genießt dabei den Duft des weichen, braunen Haars, das er so gern durch seine Finger gleiten lässt. 
"Wie unpraktisch, dass ich tagsüber nicht gleich Nachforschungen anstellen kann. Ich habe das Gefühl, ich verliere so viel wertvolle Zeit...." Er seufzt herzhaft und schmiegt sich  noch ein wenig enger an Preston. "Ich fürchte, meine Zeit für heute ist bald abgelaufen, Darling....ich danke dir noch einmal für den Abend - auch wenn er diese unerfreuliche Wendung genommen hat. Bis dahin hab ich ihn sehr genossen....und danach eigentlich auch." Er grinst dreckig.

Preston lächelt zufrieden damit, dass Bentley heute nicht schwermütig seinen Tagesschlaf antreten würde. Er beschliesst hier zu warten bis Bentley eingeschlafen war, etwas das er immer auch mit einem Weggehen in Zusammenhang brachte. Seine Liebe und das Zentrum seines Lebens war dann ja einfach nur noch Hülle, das was ihn ausmachte fehlte. Kurz kann er sich den Gedanken nicht verkneifen, dass Bentley wohl sehr zufrieden wäre, dass er auch in seiner Todesstarre sehr gutaussehend war.
Preston schliesst die Augen, um sich so zumindestens für ein paar Sekunden die Illusion zu gönnen, dass sie gemeinsam einfach einschliefen. Schon zu bald würde Bentley nicht mehr hier sein und er aufstehen, um den Brief zu übergeben....

Und es dauert auch wirklich nicht lange, bis Bentley sich nicht mehr bewegt. Heute ist er besonders hübsch, ein leichtes Lächeln umspielt seine Lippen, was aber leider nichts daran ändert, dass er immer noch sehr....tot aussieht.

ooc:   Ja ist sehr wichtig auch tot gut auszusehen....

ic:
Die Sonne zieht ihre Bahn über den Himmel und wird so Zeugin allerlei Dinge bis sie wieder hinter dem Horizont versinkt. Kaum ist ihr wachsames Auge verschwunden erwachen auch schon die ersten Vampire, diejenigen die sich ihre Menschlichkeit noch am Besten erhalten haben und zu diesen gehört Bentley.

Wie meistens ist er alleine beim Aufwachen- so ist es auch am Sichersten. Das Gaslicht jedoch brennt bereits. Mr. Dobbs scheint es immer in der Früh zu löschen und rechtzeitig am Abend wieder einzuschalten, sonst würde unser Toreador ja in seinem Zimmer nichts sehen.

Bentley genießt noch einen Augenblick die Ruhe seines Schlafgemachs, dann schwingt er die Beine aus dem Bett, erhebt sich, und läutet nach seinem Butler. Während er auf Mr. Dobbs wartet, richtet er sich schon mal ein wenig Wasser, um sich zu waschen.
Seine Gedanken wandern zu der gestrigen Nacht - er ist sehr gespannt, was Preston zu berichten hat...

Der Butler kommt dann auch wie immer recht bald, doch trotz seiner stoischen Mine, scheint ihn irgendetwas zu Sorgen zu bereiten. Doch dann entspannt er sich sichtlich, als er oben die Tür ins Schloss fallen hört.....

Bentley lässt sich Kleidung bereit legen und sich dann beim Ankleiden helfen. Er beobachtet seinen Butler nicht auffällig, er kennt ihn aber lang genug, um zu erkennen, dass ihn etwas beschäftigt.
Als oben die Tür zu hören ist, meint er, während er vor dem Spiegel noch an seiner Krawatte herumzupft: "Sollte ich mich auf schlechte Neuigkeiten einstellen, Mr. Dobbs?" 
Er dreht sich um und sieht den Butler jetzt direkt an. "Ist etwas geschehen?"

"Ich weiss es nicht", sagt Mr. Dobbs, "aber Mr. Whitfield hat heute kurz nach dem Frühstück das Haus verlassen und ist bis jetzt nicht zurückgekommen. Sir, ich glaube er hat gar nicht geschlafen und er sagte, dass er eigentlich bald wiederkommen wolle." Es scheint sich soetwas wie echte Sorge auf des Butlers Gesichts abzuzeichnen.

Seine Lordschaft runzelt die Stirn, nickt dem Butler zu und geht dann raschen Schrittes nach oben, um zu sehen, ob sein Geliebter wohlauf sei - und welche Neuigkeiten er zu berichten hat.

Preston sitzt ziemlich erschöpft auf dem Sofa und er macht auch einen etwas deranchierten Eindruck, nicht das seine Kleidung nicht in Ordnung wäre, aber das Krawattentuch könnte besser sitzen und die Haare etwas ordentlicher gekämmt, usw.
Als er Bentley sieht, bekommen seine Augen dann doch wieder etwas Leben und er erhebt sich, um zu Bentley zu gehen. Hier fällt gleich auf, dass das alles langsamer als sonst vonstatten geht. Er ist wirklich bleich und total übermüdet. "Sie haben den Täter. Er oder sie hat einen weiteren feigen Anschlag ausgeführt, der ebenfalls nicht von Erfolg gekürt war. Die Polizei nimmt die Person gerade fest. Es tut mir leid, aber da konnte ich nicht mehr mitgehen- ich bin einfach fix und fertig!", meint dann Preston von einem Moment auf den anderen...

Bentley sieht seinen Geliebten sehr, sehr besorgt an. "Preston, um Himmels Willen...was ist geschehen? Warum hast du nicht geschlafen? Und was hast du den ganzen Tag gemacht? Mr. Dobbs meinte, du wolltest schon vor Stunden zurück sein!"
Er sieht zu besagtem Butler. "Mr. Dobbs, seien Sie doch bitte so gut, und bringen Sie Mr. Whitfield eine schöne Tasse Tee und etwas zu essen, ja?"
Dann nimmt er Preston am Arm und bugsiert in sanft wieder in eine sitzende Position. "Darling, erzähl mir der Reihe nach, warum du so erschöpft bist, ja?" Es ist immer noch viel Sorge in seinem Blick...

Preston nickt müde und fängt dann an zu erzählen, "Ich wollte ja eigentlich nur deinen Brief bei Mrs. Streyer abgeben und danach ebenfalls schlafen gehen. Gut, aber das lief alles nicht ganz so ab, wie geplant. Ich bin zu ihrem Haus und zunächst wollte mir der Butler den Brief einfach abnehmen, aber ich habe gemeint, ich solle ihn direkt an die Dame des Hauses abliefern. Er machte auf mich keinen sehr vertrauenswürdigen Eindruck. Gut, ich wurde dann zu ihr geführt und sie hat dann den Brief gelesen und war dann gleich erschüttert, allerdings hat sie auch interessanterweise sofort ihre Unschuld beteuert."

Hier wird er unterbrochen, da Mr. Dobbs den Tee und einige Sandwiches bringt. Preston fixiert daraufhin das Essen richtiggehend und trinkt dann auch gleich durstig die heisse Flüssigkeit in einem Satz hinunter. Man sieht dann auch die Anstrengung die es ihn kostet von dem Sandwich manierlich abzubeissen, als es einfach hinunterzuschlingen. Was auch immer passiert ist, er hatte wohl kaum Gelegenheit zu essen oder zu trinken.....